

In der Vorbereitung zu einer Ausstellung zum Thema „Gegensätze“ in Freilassing, habe ich einmal mehr den Umgang mit Rückschlägen und/oder Missgeschicken, lernen dürfen.
Der Entstehungsprozess einer Skulptur, die ich eingereicht habe, war hier eine ganz besondere Erfahrung. Die Ausstellung hat, wie erwähnt, das Thema „Gegensätze“, welches ich sehr spannend finde.
In der Auseinandersetzung mit diesem Thema, blieben mir die Worte „Schwer“ und „Leicht“ in meinen Gedanken hängen und ich habe mit ihnen „gespielt“.
Aus dieser Spielerei entstand das Wort „Schwereleicht“, welches später zum Titel meines Werkes wurde. Gott hat in dem Prozess eine Idee für eine Skulptur in mir geweckt:
Ein Stein, festgenagelt auf einem Holzblock. Um ihn herum ein Faden der nach oben steigt und an dessen Ende eine Feder „schwebt“.
Nach ein paar Wochen brüten, mit Familie austauschen und einer Zeichnung, ging es an die Tat. Der Stein den ich im Sinn hatte, hatte schon eine Art Loch, das aber nicht komplett durch ihn hindurch ging. Wir wollten dies einfach nutzen und ihn vollständig durchbohren, um einen schmiedeeisernen Nagel durch den Stein zu bekommen.
Wir haben gefühlt, zwei Stunden gebohrt und dann ist es passiert: der Stein ist trotz aller Vorsicht mit einem lauten Knall geplatzt.
Seltsamerweise, war ich total Tiefen-entspannt. Mein Mann – dem es passiert ist – allerdings nicht. Zwei Tage ist er immer wieder, wie ein begossener Pudel an mir vorbeigelaufen, weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Egal was ich gesagt habe, um ihn zu beruhigen.
Ich dagegen hatte eine innere Ruhe und Gewissheit, dass Gott eine andere Lösung schenken wird.
Irgendwann ist mein Mann dann auf unserem Speicher verschwunden und erst nach einiger Zeit mit zwei Steinen in der Hand, wieder zurückgekommen. Da ich zu den Sammlern von Naturmaterialien gehöre, war er fündig geworden.
Einer der beiden Steine die er gefunden hatte, war wirklich perfekt geeignet. Er war schwarz, hatte verschiedene Unebenheiten, als ob jemand etwas Knete eingedrückt hätte und auch die Größe passte sehr gut. Eine Besonderheit war, dass eine dieser Unebenheiten hellbraun war und die Form eines Fisches hatte! Für Christen, ist das Fisch-Symbol, ein Zeichen des Glaubens.
Perfekt!
Die Idee mit dem Durchbohren und festnageln, haben wir natürlich verworfen. Das passte irgendwie nicht mehr.
Statt ihn festzunageln oder zu kleben (was ich auch nicht wollte) haben wir einen alten, silbernen Zuckerwürfel Greifer, aus dem Silberbesteck meiner Urgroßmutter genommen. Diesen haben wir zersägt, zurechtgebogen und auf den Holzblock genagelt. Sodass die Greifer, welche wie Krallen eines Raubvogels aussehen, den Stein festhalten. Um dem Faden die nötige Stabilität zu geben habe ich ihn um einen feinen Draht geschlungen. So konnte ich die Schnur, um den Sockel und den Stein mit den Krallen winden und oben am Ende eine Feder befestigen.
Mit dem Ergebnis der fertigen Skulptur war ich total glücklich und schaue sie mir immer wieder gerne an.
Und genau das ist für mich dann ein Zeichen, dass Gott mich beschenkt uns gebraucht hat. Es ist nicht mein Werk, sondern von der Idee bis zur Umsetzung, Gottes Kunstwerk. Sein Gedanke! Und ich durfte ihn ausführen.
Für mich gehört Schweres und Leichtes zum Leben dazu. Erst in dem Kontrast erkennen wir die wahren Werte des Lebens, lernen Dankbarkeit und Freude aber auch Geduld. In meinem Leben als Christ, durfte ich schon oft erleben, dass aus schweren Zeiten etwas Neues, Kraft, Segen und Veränderung hervorgekommen sind. Und rückblickend kann ich sagen, dass ich diese Zeiten nicht missen möchte, auch wenn es nicht leicht ist, sie zu durchstehen.
In der Ausstellung steht die Skulptur jetzt unter einem meiner Bilder, welches ich zu dem gleichen Thema gemalt habe. Es besteht eine Verbindung zwischen beiden Werken, die sich in der Feder und dem Kontrast zwischen „schwer“ und „leicht“ zeigt. Sie ergänzen sich gut und dürfen den Betrachter zum Nachdenken anregen.





